AOKs vereinbaren erstmals auf breiter Ebene Arzneimittel-Rabattverträge

Pressemitteilung der AOK 

 

Die AOK-Gemeinschaft hat zum ersten Mal flächendeckend Arzneimittelrabatte vereinbart. Die Verträge mit elf pharmazeutischen Unternehmen beinhalten Preisnachlässe für insgesamt 43 Wirkstoffe und Wirkstoff-Kombinationen. Die ausgehandelten Preise liegen bis zu 37 Prozent unter dem aktuellen Verkaufspreis in der Apotheke.

„Bundesweit rechnen wir mit jährlichen Einsparungen im zweistelligen Millionenbereich“, erläuterte der Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Dr. Hans Jürgen Ahrens, am Mittwoch (7. Februar) in Bonn. Das sei angesichts der für 2007 zu erwartenden Mehrausgaben für Medikamente eine dringend notwendige Entlastung. Durch die Anhebung der Mehrwertsteuer auch für Arzneimittel und weitere Effekte rechnen die Krankenkassen im laufenden Jahr mit um sieben Prozent höheren Ausgaben für Medikamente.

Interesse der Hersteller

Trotz anders lautender Aussagen der Pharmaverbände sei das Interesse der Pharmabranche an Verträgen mit der AOK groß gewesen, sagte Ahrens: „Für häufig verordnete Wirkstoffe lagen uns bis zu acht Angebote vor. Wir haben nach einheitlichen Kriterien verglichen und für maximal drei Angebote je Wirkstoff einen Zuschlag erteilt.“ So kann zum Beispiel der ausgeschriebene Wirkstoff Omeprazol zur Behandlung von Magen-Darm-Erkrankungen, für den die gesetzlichen Krankenkassen 2005 mehr als 400 Millionen Euro bezahlt haben, künftig für AOK-Versicherte zu wesentlich geringeren Kosten verordnet werden.

Ärzte und Patienten können profitieren

Patienten sparen durch die neuen Rabattverträge der AOK mittelbar, weil die Ausgaben ihrer Kasse für Arzneimittel sinken. Sie sparen aber auch, wenn der Arzt bei gleichem Wirkstoff von einem teureren Arzneimittel ohne Rabatt zu einem im Apotheken-Abgabepreis preisgünstigeren Arzneimittel mit Rabatt wechselt. Dann fällt ihre Zuzahlung geringer aus. Viele Generika – darunter auch jetzt rabattierte – sind bereits heute zuzahlungsfrei zu erhalten. Die Rabattverträge schöpfen damit zusätzliche Einsparpotentiale zugunsten der Beitragszahler.

Generika-Preise im Blick

Ahrens bewertete die erreichten Rabattverträge auch als geeigneten Weg, um gerade im Bereich der Medikamente mit bereits abgelaufenem Patentschutz (Generika) zu günstigeren Preisen bei wichtigen und von den Ärzten häufig eingesetzten Wirkstoffen zu kommen. In Deutschland liegen die Generika-Preise deutlich über den Preisen in anderen europäischen Ländern. Die 20 umsatzstärksten Generika kosten hierzulande zum Beispiel 114 Prozent mehr als in Dänemark und 24 Prozent mehr als in Großbritannien.

Rechtlich einwandfreies Vorgehen

„Mit den Rabattvereinbarungen setzt die AOK-Gemeinschaft ausdrücklich die Forderungen der Politik um, für gesetzlich Versicherte eine sowohl qualitativ hochwertige als auch günstige Arzneimittelversorgung zu bieten“, betonte Ahrens. Mit den Klagen einzelner Hersteller gehe die AOK-Gemeinschaft deshalb gelassen um. „Alle Klagen vor den Sozialgerichten oder an anderer Stelle sind bisher gescheitert.“ 
 

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